Warum im Osten die Herzen schneller schlagen

Corona-Puls

Menschen mit niedrigem Ruhepuls leben länger. Wie häufig die Herzen in Deutschlands Kreisen und Städten schlagen, zeigen Pulsmessungen, die das Robert-Koch-Institut (RKI) mit der „Datenspende“-App erhoben hat. Mit den Daten aus mehr als 500.000 Fitnessarmbändern und Smartwatches erhofft sich das RKI Fiebererkrankungen und damit Corona-Hotspots frühzeitig zu erkennen. Das RKI stellte mir aktuelle und detaillierte Rohdaten über einen Zeitraum von zwei Monaten exklusiv zur Verfügung. Die Geschichte, die daraus entstanden ist, wurde am 4. Juli 2020 als interaktives Scrollytelling bei ZDFheute veröffentlicht.

Die Ergebnisse

  • Der Ruhepuls von ostdeutschen „Datenspendern“ ist im Schnitt um 0,8 Schläge höher als im Westen; schon die Zunahme um nur einen Schlag pro Minute erhöht bei 50-jährigen Männern das Risiko zu sterben
  • Regionen, in denen die App-User im Schnitt einen besonders niedrigen Ruhepuls von unter 60 haben, liegen fast ausschließlich im Süden Deutschlands
  • Von den zehn Regionen mit dem höchsten Puls liegen sieben im östlichen Teil Deutschlands; die Großstadt mit dem höchsten Ruhepuls im Westen ist Pforzheim
  • In weiten Teilen Ostdeutschlands gibt es ein auffälliges Stadt-Land-Gefälle: App-User aus Großstädten haben in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg im Schnitt einen niedrigeren Ruhepuls als jene aus ländlich geprägten Regionen
  • Ein hoher Ruhepuls korreliert mit niedrigem Einkommen
  • Außerdem konnte ich die ZDFheute-User für das Thema Herz-Kreislauf-Erkrankungen sensibilisieren

Im bundesweiten Schnitt haben die App-User einen Ruhepuls von 61 Schlägen pro Minute. Ihr Durchschnittsalter liegt im Osten wie im Westen Deutschlands bei rund 48 Jahren, also knapp vier Jahre über dem Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung.

Auch andere Medien berichten

Die Daten habe ich nach Veröffentlichung auf heute.de als Open Source zur Verfügung gestellt; mehrere Lokalzeitungen griffen die Geschichte anschließend auf und bauten damit eigene Visualisierungen, unter anderem die Stuttgarter Zeitung, die Allgemeine Zeitung und der Onlinedienst der Echo-Medien.